Von unserem Jahrmarkt nicht
mehr wegzudenken: Unser Gilbert - Saltimbanque de
Paris! Er gehört zu den wenigen noch aktiven ORIGINALEN Straßenkünstlern vom Centre Georges Pompidou in Paris. Dort war er von 1977 bis
1984 aktiv. Neben den klassischen Elementen der französischen Straßenkunst
(Feuerspucken, Comic
Pantomime, Automatenmensch, Luftballonartistik, Flatulation Show, Kartenzauber, der Illusionshow
„Zigarette in der Jacke“ und seinem Floh Fifine), ist
seine Performance des „Automatenmenschen“ noch immer Bestandteil und
Besonderheit seiner Show! Im Jahr 2015 beging er sein 50. Jubiläum als
Straßenkünstler. Wir freuen uns auf ihn - auf dem Jahrmarkt anno dazumal!
Auch eine neue Gruppierung, die Steampunks, hätten die historischen
Jahrmärkte für sich entdeckt, erklärt Gaukler Gilbert. Steampunks repräsentieren einen Retro-Techniklook auf Basis der
Viktorianischen Zeit. Gilbert hat einige Vertreter von ihnen nach Kommern eingeladen.
Der Jahrmarkt-Gaukler, der sich selbst als „ehrlichen Scharlatan“ bezeichnet, ist vom
historischen Markt in Kommern kaum wegzudenken. Jedes
Jahr reist er mit
seinem rote LKW an. In einem kleinen Koffer hat er alles dabei, was er
braucht, „um zwei Stunden Spaß zu machen“: angefangen bei seiner Begleitung,
der Flohdame Fifine, bis
hin zu seinen Kartentricks und Feuerspuck-Utensilien.
Doch er steht nicht nur selbst auf der Bühne, sondern „moderiert auch
theatralisch“ – in französischen Dialekt und mit lausbübischem Grinsen.
Gilbert ist ein Paradebeispiel der alten Jahrmarkt- und Gauklertradition. Der
63–Jährige wuchs in Brüssel auf. Aber er habe schon immer seine Probleme damit
gehabt, sesshaft zu sein, sagt er. „Ich wollte nicht in die Schule gehen und
bin immer von zu Hause ausgerissen.“ Als 13-jähriger Junge traf er schließlich
in Paris eine Gruppe, die sein weiteres Leben prägte: „Die Artisten und vor
allem die star- ken Männer haben mich beeindruckt.“
So sehr, dass er sich zum Pantomimen ausbilden ließ und eine eigene Nummer
entwickelte: den „Automatenmensch“. Damit trat er am Centre
Pompidou in Paris auf, war ein gefeierter Artist. Auch heute noch müssten ihn
die Leute aus Aachen und Maastricht kennen, weil er häufig in der Innenstadt
aufgetreten sei, nachdem er nach Deutschland gezogen war und in Monschau und
Würselen lebte.
Lockere Atmosphäre
Noch heute lebt der sympathische „Scharlatan“ im seinem Lkw – richtig sesshaft
werden? Das kann er sich noch immer nicht vorstellen. „Ich mache eigentlich nur
noch Dummheiten“, fasst Gilbert sein Programm zusammen.
Es sind Schausteller wie er und die kleinen Details, mit denen die Veranstalter
eine lockere und humorvolle Atmosphäre auf dem Jahrmarkt schaffen möchten. Der
kleine, nicht ganz ernst gemeinte Zusatz im Kleingedruckten des Programms ist
der beste Beweis dafür: „Ruhe ist die oberste Bürgerpflicht“.
Text: vom Dr. Michael Faber
, Freilichtmusem Kommern